Orte erinnern

Reken: Ulrich Hengemühle über ein Dorf im Münsterland 1933-45

Wegen einer Tasse Kaffee im KZ verreckt
Der polnische Zwangsarbeiter Felix Lizut möchte Weihnachten 1941 morgens vor seiner Zwangsarbeit eine Tasse Kaffee haben – die Tochter eines Bauern in Reken verweigert ihm diese, ruft den Bauern, der gleich mit der Schrotflinte kommt und Felix in einem Gerangel zur Arbeit zwingen will – dieser wehrt sich gegen die Waffe mit einem Stuhl. Dies zählt als „Widerstand gegen einen deutschen Betriebsführer“ und ist das Todesurteil für Felix Lizut. Er kommt ins KZ Mauthausen, bekanntlich eines der übelsten KZ, weil bei anstrengendster Arbeit im Steinbruch niemand lange überlebt hat.

Bochum: Werner Schmitz: Braunes Eppendorf

„... dann fang ich mit den Tätern an“, den netten Menschen von nebenan, beschließt Werner Schmitz, ehemaliger Stern-Journalist und Autor von Krimis über die Jagd. Denn die Erforschung der Opfer der NS-Zeit stellt nur die eine Seite dar. Er erinnerte sich wieder an manche Sätze seiner Mutter über wohl geachtete Menschen in seinem Geburts- und Wohnort Bochum-Eppendorf, aber die beachtete er damals als Jugendlicher nicht. Was alle anderen in seinem „Dorf“ genauso machten. Als Werner Schmitz anfing über zwei Männer zu forschen, waren sie bereits gestorben.

Bochum: KZ-Außenlager Brüllstraße

„Ich habe mich retten können, weil ich in ein Zementrohr gekrochen bin. Während der Luftangriffe hörte ich, wie Bombensplitter auf das Rohr fielen.“
Diese Worte von Rolf Abrahamsohn stehen auf dem Zementrohr geschrieben, das als Mahnmal vor der ehemaligen Kanonenhalle des Stahlwerkes „Bochumer Verein“ im Jahre 2019 errichtet wurde.
Den Bombenangriffen der Alliierten waren Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge schutzlos, ohne Bunker, ausgeliefert. Hier lebten ab 1944 unter erbärmlichen Bedingungen einige hundert Inhaftierte.

Herten: Gedenk-App für Smartphones

Orte und Ereignisse der NS-Herrschaft, jüdische Schicksale, Menschen außerhalb der „Volksgemeinschaft“ und das Leiden von Kriegsgefangenen und Zwangsarbeiter:innen – diese verschiedenen Spuren verfolgt die App, die 2021 online ging. Sie ist nicht im Playstore oder App-Store platziert, sondern als Web-App über Suchmaschinen unter „Spuren in Herten“ zu finden und leicht auf Smartphones zu installieren. Sie läuft auch als Tablet- und Destop-Version unter www.spuren-in-herten.de

Spuren in Herten: „Wo du gehst und stehst…“

Im vorliegenden Film veranschaulichen einige Schülerinnen und Schüler der Oberstufe einem Religionskurs der Jahrgangsstufe EF in dem „Kleinen Rundgang“ an 10 besonderen Erinnerungsorten die NS-Zeit in ihrer Heimatstadt. Anders als Stolpersteine in anderen Städten entwickelte um das Jahr 2001 eine Schülergruppe am Städtischen Gymnasium Herten mit uns das Konzept, an Stätten der Erinnerung Gedenkplatten aus Edelstahl in den öffentlichen Boden zu verlegen unter dem gemeinsamen Kennzeichen „1933 – 1945“ und „Nie wieder Faschismus – Nie wieder Krieg“.

Gladbeck: Szenische Lesung aus Dokumenten des Stadtarchivs
Marco Spohr konfrontiert Opfer und Täter der Gladbecker NS-Zeit

„Verzeihen ja, vergessen nie!“
Myriam Yedidia konnte sich als verfolgte Jüdin rechtzeitig aus Gladbeck retten. Bei einem Besuch 1982 in ihrer Heimatstadt legte sie den Gladbeckern diesen Auftrag ans Herz.
Der Leiterin des Stadtarchivs, Kathrin Bürgel, gelang zusammen mit dem Schauspieler Marco Spohr etwas Besonderes: Sie haben im Archiv schlummernde Schätze der Erinnerung, Dokumente von Opfern und Tätern, zu einer spannenden Performance gegenüber gestellt und zu einer öffentlichen Lesung eingeladen.

Rundgang „Auf den Spuren jüdischen Lebens in Recklinghausen"

„Die Synagoge wollte einfach nicht brennen“

– zitiert Georg Möllers einen Augenzeugen über die Ereignisse zur Pogromnacht 1938 in Recklinghausen. Bei seinem Rundgang durch die Stadt im Jahr 2017 berichtet er an verschiedenen Stationen über das jüdische Leben von den Anfängen 1829, die Weimarer Zeit, die Zeit der Verfolgung während der NS-Herrschaft bis heute….

Rundgang „Auf den Spuren jüdischen Lebens in Lüdinghausen“

Michael Kertelge, Pastoralreferent in der Pfarrgemeinde St. Felizitas in Lüdinghausen, führt eine Schülergruppe des St. Antonius-Gymnasiums auf historischen Spuren von Lüdinghausen.

Er macht dabei an vier ausgewählten Stationen für die Jugendlichen das jüdische Leben in ihrer Heimatstadt von den Anfängen bis in die heutige Zeit lebendig.