Untertaucher

Die besonderen Geschichten von versteckten, untergetauchten Menschen werden auf dieser Seite berichtet – sie brauchten immer auch mutige Menschen, die ihnen dabei halfen. Siehe dazu auch Familiengeschichten, Wikkerink

Margrit Korge

Immer wieder kam die Gestapo in die Villa!  In einer Villa in der Berliner Ahornallee führten die „Schwestern Unserer Lieben Frau“ das Schülerinnenheim „Maria Regina“. Nach und nach füllte sich das Heim auch mit Kindern jüdischer Abstammung, im Dachboden, im Keller, im Schwimmbad. Immer wieder wurde es sehr brenzlig: Die Gestapo stattete dem Heim unangekündigte Besuche ab, denn obwohl es eine christliche Einrichtung war, vermuteten die Häscher und Verfolger, dass dort auch Juden versteckt wurden. Auch Margrit Metzmacher wurde hier von ihrer jüdischen Mutter abgegeben, die dann mit ihren Hunden in die USA auswanderte.

Ruth Winkelmann

„Plötzlich hieß ich Sara“, so betitelt Ruth Winkelmann ihre Erinnerungen an ihre Kindheit als „Geltungsjüdin“ während des NS-Terrors. Erst 60 Jahre danach kann sie ihre Geschichte aufschreiben und erzählen.
Ruth wird 1928 geboren in Hohen Neuendorf, nördlich von Berlin, mit einem jüdischen Vater und einer zum Judentum übergetretenen Mutter. Die Familie erlebt 1933 und die Eltern schicken die Tochter in weiser Voraussicht auf eine jüdische Volksschule.

Siegfried Heilig

Wir haben im Schweinestall geschlafen, mein Vater hat vor Hunger Baumrinde gegessen…
Fast zwei Jahre lang musste die Familie von Siegfried Heilig ständig ihre Verstecke in ländlichen Gebieten in Brandenburg wechseln, um einer Deportation nach Auschwitz zu entgehen – für viele andere Sinti- und Roma-Familien im Frühjahr 1943 gab es kein Entkommen vor der Vernichtungsmaschinerie der Nazis. Die Großmutter von Siegfried konnte jedoch die Familie bei einer nächtlichen Razzia rechtzeitig warnen.

Betty Kok

Anne Frank hat geschrieben, ich habe geputzt

Betty Kok wurde 1925 in eine jüdische Familie in Amsterdam geboren; sie hat zwei ältere Brüder. Die Vorfahren des Vaters Marcus Kok waren allesamt Juden aus Amsterdam, die mit ihrer Hände Arbeit ihr Einkommen verdienten. Betty‘s Mutter, Julie Vleeschhouwer, wurde in Paris geboren. Betty erinnert sich, dass sie in einer warmherzigen Familie aufwuchs, mit Büchern und Kultur, aber ohne Reichtümer.

Margit Siebner

Bloß nicht mit der Judengöre auf ein Bild !
Nach und nach, in kleinen Schritten, hat Margit Zurücksetzungen und Benachteiligungen in Schule und Alltag erleben und hinnehmen müssen: Als der Schul-Fotograf kommt, will ihre Schulkameradin nicht neben ihr stehen; nach „rassenhygienischen“ Vorstellungen der Nazis werden Juden mit Zollstock und Maßband vermessen; und schließlich dürfen „Judengören“ bei den Luftangriffen der Alliierten nicht in den schützenden Bunker. Der Lehrer, den sie anfangs mag, nimmt sie im Unterricht nicht dran.

Joop Levy

„Juden unerwünscht“ war auch in den Niederlanden so. Nachdem die Deutsche Wehrmacht am 10. Mai 1940 das Nachbarland überfallen hatte, sollten alle 135.000 dort lebenden jüdischen Menschen nach Osten deportiert und ermordet werden.

Der knapp siebenjährige Joop Levi hatte, zusammen mit seiner und vier weiteren Familien, das große Glück, in der bäuerlichen Grenzregion rund um den kleinen Ort Aalten zu leben.

Marie Jalowicz

Hermann Simon erzählt die Untertaucher-Geschichte seiner Mutter Marie Jalowicz
"In der Handtasche hatte sie noch eine Seltersflasche, die sie dem SS-Mann unten über den Schädel ziehen wollte…"

Marie Jalowicz wird 1922 als Tochter eines jüdischen Anwalts geboren. Mit 19 Jahren ist sie nach dem Tod ihres Vaters allein auf sich gestellt und hat in Berlin bereits erlebt, wie jüdische Verwandte und Freunde deportiert wurden in den sicheren Tod.

Johanna Reiss

1000 Tage und 1000 Nächte in einem winzigen Versteck!
Johanna "Annie" de Leeuw wurde am 4. April 1932 in Winterswijk (Niederlande) in der Nähe der Grenze zu Deutschland geboren. Dort wuchs sie auf und ging bis zu ihrem 10. Lebensjahr zur Schule. Als die Nazis 1942 die Niederlande überfielen, war die Mutter im Krankenhaus, der Vater war in einem Versteck in Rotterdam untergetaucht, die älteste Schwester in einem anderen Versteck.

Emanuel "Mundek" Elbinger

wurde am 2. Januar 1931 in Krakau in eine jüdische Familie geboren und wuchs zusammen mit den beiden Schwestern Pola und Lusia in Nove Brzesko auf, einem kleinen Ort in der Nähe von Krakau.

Während der deutschen Besatzungszeit konnte die Familie, verteilt auf verschiedene Unterschlupfe und gegen Bezahlung, versteckt leben. Sie musste mehrfach ihre Verstecke wechseln, war vor Verrat an die Gestapo bzw. einer Entdeckung nicht sicher. Die kleine Schwester Lusia und die Mutter von Emanuel haben diese Zeit nicht überlebt.