Im deutschen Vernichtungskrieg im Osten, insbesondere in der damaligen UdSSR, wurden Millionen Menschen ermordet. Geflohene und gerettete Überlebende kommen auf dieser Seite zu Wort, aber auch eine nach Deutschland verschleppte Zwangsarbeiterin.
Anna Mickhailova
Wir fuhren mit dem Zug in die Falle
– geradewegs in die Katastrophe der Blockade Leningrads! Als 11 jähriges Mädchen kommt Anna erholt vom Wolga-See aus den Sommerferien nach Hause und muss gleich alle Entbehrungen und Schrecknisse des deutschen Angriffs auf Leningrad miterleben. Die Blitzkrieg-Strategie der deutschen Generäle geht jedoch nicht mehr auf, der Vormarsch der deutschen Wehrmacht kommt zum Erliegen und Teile der „Heeresgruppe Nord“ müssen abgezogen werden zum Sturm auf Moskau.
Halina Molotkova
Ich habe meine Mutter nie lächeln sehen
Halina war 5 Jahre alt, als ihre Heimatstadt Smolensk drei Tage nach dem Überfall von Nazideutschland auf die Sowjetunion im Juni 1941 von deutschen Raketen bombardiert wurde. Sie wuchs bis dahin in sehr bescheidenen Verhältnissen, dennoch als glückliches Kind in einer jüdischen, aber nichtgläubigen Familie auf. Ihre Schwester war bei Kriegsbeginn 10 Jahre alt, ihr kleiner Bruder erst einen Monat.
Alexander Nikiforov
Abram Ilmer
Mit 11 Jahren musste ich die Mutter unterstützen, Bäume fällen, Pferde hüten
Abram Ilmer berichtet in unserem Erzählcafé des Bundesverbandes Information & Beratung für NS-Verfolgte in Recklinghausen von seinem Verfolgungsschicksal.
Alle in seiner Heimatstadt verbliebenen Juden wurden wenige Wochen nach Beginn seiner Flucht ermordet.
Boris Genkin
Boris Genkin, geboren 1930 in eine jüdische Familie, erlebte als 11jähriger in Charkow (Ostukraine) am 22. Juni 1941 den Überfall der deutschen Wehrmacht auf die Sowjetunion.
Sein Vater ging sofort zur sog. Volkswehr, die zerbombte Häuser und Gleisanlagen reparierte. Seine Mutter organisierte die „Evakuierung“ der Familie, denn Charkow wurde bereits im August 1941 bombardiert.
Maria Laskowski
„Nach Deutschland zu arbeiten geht ihr!“- diese Auskunft an die jungen Frauen und Männer im deutschen Güterwaggon aus der Sowjetunion mitten im Krieg, klang nicht wie eine wunderbare Ferienreise.
Die 18jährige Maria Wolwatschewa wurde nach Herten im Ruhrgebiet verfrachtet, zur Zeche Schlägel und Eisen.
Valery Kuznetsow
„Ich würde mir wünschen, dass man heute nicht mehr weiß, was das Wort „Krieg“ bedeutet…“ so beschließt Valery Kuznetzow seinen Bericht.
Geboren wurde er 1937 in eine jüdische Familie in der Stadt Artemosk im ostukrainischen Donbas und erlebt als 4jähriger am 22. Juni 1941 den Überfall der deutschen Wehrmacht auf die Sowjetunion. Sein Vater wird sofort als Soldat zur Roten Armee eingezogen.