Gedenkplatten und Stolpersteine

Herten in Westfalen

Familie Zwiebel, Geschwister Str. 38

Am 15. März 2022 wurde in Westerholt eine Gedenkplatte für die Familie Zwiebel  verlegt. Eine Schülergruppe der Jahrgangsstufe 10 der Erich-Klausener-Schule hat vor Ort dazu etwas vorgetragen; die Gruppe um ihre Lehrerinnen Frau Slowinski und Frau Kreiss hatte sich zuvor mit dem jüdischen Leben in Herten beschäftigt. Die Juden in Westerholt gehörten zusammen mit GE-Horst und Buer zur Untergemeinde Buer. Gemeinsam mit Bottrop und Gladbeck unterstanden sie der Synagogen-Hauptgemeinde Dorsten mit etwa 1000 jüdischen Bürger*innen.

Albert Langer, Ewaldstr. 105

Für den Bau des Westwalls dienstverpflichtet, arbeitete Albert Langer für 60 Reichspfennig die Stunde, auch sonntags. Eine hingekritzelte Skizze dieses „geheimen“ Wehrmachtsbauwerks, gezeigt in einer Kneipe in Edesheim /Pfalz, sollte Albert zum Verhängnis werden: ein übereifriger Mitarbeiter der GESTAPO meldete diesen Vorfall, es wurde schließlich der Vorwurf von Landesverrat daraus, der Vorgang ging bis nach Berlin zum Reichsanwalt beim Volksgerichtshof – trotz Einstellung des Verfahrens blieb Albert in den Fängen der SS und starb nach drei Konzentrationslagern im KZ Dachau.

Offenbach

Familie Grünebaum, Luisenstraße 69

Karola, der einzigen Tochter des Metzgermeisters Friedrich Grünebaum und seiner Frau Sophie, geb. Reiss, gelang es quasi in letzter Minute, 1939 noch legal nach London zu fliehen, „auszureisen“, hieß es. Sie war damals 18 Jahre alt. Ihre Eltern wurden 1943 nach Auschwitz deportiert und hier ermordet – das hat sie erst nach Kriegsende erfahren. Sie blieb in England unter großen Entbehrungen, traf dort ihren späteren Mann und bekam zwei Kinder.

Recklinghausen

Hochbunker, Hohenzollernstraße 69a

Im Recklinghäuser Stadtbild fällt am Ortseingang, von Herten kommend, ein markanter, wuchtiger Betonklotz auf: Ein Hochbunker mit 3 Meter dicker Betondecke – heute nicht mehr wegzubekommen, oben drauf gesetzt eine „normale“ Wohnung. Gebaut haben diesen und andere Bunker in Recklinghausen und ganz Deutschland „fremdvölkische“ Zwangsarbeiter, von denen es allein in Recklinghausen ca. 10.000 gab. Beteiligt waren wohl auch Gefangene des „Arbeitserziehungslagers“ Schützenhof, heute Standort des Tierheims am Recklinghäuser Autobahn-Kreuz.

Maria Elisabeth Cohaupt, Gertrudisplatz 26

„Das Schweigen ist durchbrochen. Wir gedenken der Opfer.“

Diesem Auftrag auf dem Gedenkstein auf dem Friedhof der ehemaligen Pflege- und Heilanstalt Weilmünster fühlt sich die Stadt Recklinghausen verpflichtet. Endlich wird an einen Menschen des NS-„Euthanasie“-Programms öffentlich erinnert: Unter Anwesenheit von Michael Cohaupt wird am 14. September 2018 vor dem früheren Wohnhaus der Familie in Recklinghausen-Süd ein Stolperstein für seine Großtante Maria Elisabeth Cohaupt verlegt.

Eva Pander, Helene Sternberg, Elfriede Sternberg, Seniorenzentrum Grullbadstraße

„Wir mussten zusehen, ohne helfen zu können.“
Schwester Ursula zitiert aus der Kladde der damaligen Schwestern des Altenheims, wie die drei jüdischen Frauen am 23. Juli 1942 in den Tod abtransportiert wurden: Eva Pander, 88 Jahre, Helene Sternberg, 88 Jahre und ihre 60 Jahre alte Tochter Elfriede.

Familie Markus, Steinstraße 12

„Stolpersteine gegen die, die nicht mehr wissen möchten, was damals war“
…so fasste Manfred de Vries das öffentliche Gedenken an seine durch die Nazis ermordete Familie zusammen.

Am 2. März 2015 wurden weitere vier Stolpersteine in Recklinghausen in der Steinstr. 12 verlegt. Sie erinnern an die alteingesessene Familie Markus, Robert und Else und ihre beiden Töchter Ilse und Ruth.

Familie Tepper, Herner Straße 8a

Wir lassen nicht nach, uns zu erinnern.
Es war einzig der 18jährige Max, der den Holocaust im KZ Stutthoff bei Danzig überlebte.
Nach dem Krieg emigrierte er in die USA. Alle anderen Mitglieder der jüdischen Familie Tepper aus Recklinghausen sind auf verschiedene Weise durch den Nazi-Terror ermordet worden.
Fünf Stolpersteine verlegte der Künstler Gunter Demnig am 20. April 2017 vor dem Wohn- und Geschäftshaus der Familie in der Herner Str. 8a. Sie erinnern an die Eltern Markus und Ettel Änne und die Kinder Fanny, Ruth und Max.